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				| Urlicht: the unsung text  When in late 1895 Hermann Behn's two-piano arrangement of 
				Mahler's Second Symphony (PT2p41) 
				was published a piano and voice version of the fourth movement 
				(PV1) was also issued. Copies of this first edition of the song 
				are rare and until recently it had not been noticed that
				an additional, unsung text was printed 
				beneath bb. 3–13 of the accompaniment:  
				Stern und Blume! 
				Geist und Kleid! 
				Lieb' und Leid! 
				Zeit! Ewigkeit! This is 
				based on a fragment that acts as a verbal leitmotive in Clemens 
				Brentano's late Märchen,  Gockel, Hinkel, 
				Gackeleia (1837) that in later years Mahler delighted in reading to his 
				eldest daughter, Maria (Putzi) (HLG3, 
				690). However the history of the text extends back rather 
				further, and is connected with that of a 'Katholisches 
				Kirchenlied' first printed in
				
				1638, the content of which is succinctly summarised by 
				Michael Fischer in his
				
				notes on the song:  
					
						
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							Das "Schnitterlied" hebt die 
							Vergänglichkeit des Menschen und die christliche 
							Hoffnung auf Auferstehung hervor. Dazu werden zwei 
							Motive herangezogen: Zum einen spielt der Schnitter 
							als Personifikation des Todes eine herausragende 
							Rolle, dann die Blumen als Allegorie für die 
							menschliche Hinfälligkeit. | 
							The "Reaper's Song" highlights the transience of man 
							and the Christian hope of resurrection. Two motives 
							are referred to: on the one hand, the reaper plays a 
							prominent role as the personification of death, 
							alongside the flowers as an allegory of human 
							mortality. |  Brentano first published 
				fragments of the Erntelied  in Chapter 33 of his 
				novel Godwi (1802), a version that contains three stanzas that anticipate the version published 
				in the first volume of Des Knaben Wunderhorn (1806), but 
				it is the reworked and greatly extended version incorporated into  Gockel, Hinkel, 
				Gackeleia  that in its final stanza includes the source for 
				the quatrain cited by Mahler.   |  
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								| Godwi       | Erntelied 
								Katholisches Kirchenlied   Es ist ein 
								Schnitter, der heißt Tod, Hat Gewalt vom höchsten Gott,
 Heut wezt er das Messer,
 Es schneidt schon viel besser,
 Bald wird er drein schneiden,
 Wir müssens nur leiden.
 Hüte dich schöns Blümelein!
 | Gockel, Hinkel, 
				Gackeleia     
								Es ist ein Schnitter, der heißt Tod,
								Er mäht das Korn, wenn's Gott gebot;
 Schon wetzt er die Sense,
 Daß schneidend sie glänze,
 Bald wird er dich schneiden,
 Du mußt es nur leiden;
 Mußt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Was heut noch grün und frisch da steht,Wird morgen schon hinweg gemäht,
 Die edlen Narcissen,
 Die Zierden der Wiesen,
 Die schön Hiazinthen,
 Die türkischen Binden.
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Was heut noch 
									grün und frisch da steht, Wird morgen schon hinweggemäht:
 Die edlen Narcissen,
 Die Zierden der Wiesen,
 Die schön' Hiazinten,
 Die türkischen Binden.
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Was heut noch frisch und blühend steht Wird morgen schon hinweggemäht,
 Ihr edlen Narzissen,
 Ihr süßen Melissen,
 Ihr sehnenden Winden,
 Ihr Leid-Hyazinthen,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Viel hundert tausend ungezählt,Was nur unter die Sichel fällt,
 Ihr Rosen, ihr Lilien!
 Euch wird man austilgen,
 Auch die Kaiser-Kronen
 Wird man nicht verschonen,
 Hüte dich schöns Blümelein! –
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									Viel hundert 
									tausend ungezählt, Was nur unter die Sichel fällt,
 Ihr Rosen, ihr Liljen,
 Euch wird er austilgen,
 Auch die Kaiser-Kronen,
 Wird er nicht verschonen.
 
									Hüte dich schöns Blümelein! | 
									Viel hunderttausend ohne Zahl, Ihr sinket durch der Sense Stahl,
 Weh Rosen, weh Lilien,
 Weh krause Basilien!
 Selbst euch Kaiserkronen
 Wird er nicht verschonen;
 Ihr müßt zum Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									 Das himmelfarbne Ehrenpreis,Die Tulipane gelb und weiß,
 Die silbernen Glocken,
 Die goldnen Flocken,
 Sinkt alles zur Erden,
 Was wird daraus werden?
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Das himmelfarbe 
									Ehrenpreiß, Die Tulipanen gelb und weiß,
 Die silbernen Glocken,
 Die goldenen Flocken,
 Senkt alles zur Erden,
 Was wird daraus werden?
 
									Hüte dich schöns Blümelein! | 
									Du himmelfarben Ehrenpreis, Du Träumer, Mohn, rot, gelb und weiß,
 Aurikeln, Ranunkeln,
 Und Nelken, die funkeln,
 Und Malven und Narden
 Braucht nicht lang zu warten;
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Ihr hübsch 
									Lavendel, Roßmarein, Ihr vielfärbige Röselein.
 Ihr stolze Schwerdliljen,
 Ihr krause Basiljen,
 Ihr zarte Violen,
 Man wird euch bald holen.
 
									Hüte dich schöns Blümelein! | 
									Du farbentrunkner Tulpenflor, Du tausendschöner Floramor,
 Ihr Blutes-Verwandten,
 Ihr Glut-Amaranthen,
 Ihr Veilchen, ihr stillen,
 Ihr frommen Kamillen,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Trotz! Tod, 
									komm her, ich fürcht dich nicht, Trotz, eil daher in einem Schnitt.
 Werd ich nur verletzet,
 So werd ich versetzet
 In den himmlischen Garten,
 Auf den alle wir warten.
 Freu' dich du schöns Blümelein.
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									Du stolzer, blauer Rittersporn, Ihr Klapperrosen in dem Korn,
 Ihr Röslein Adonis,
 Ihr Siegel Salomonis,
 Ihr blauen Cyanen,
 Braucht ihn nicht zu mahnen.
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Lieb Denkeli, Vergiß mein nicht, Er weiß schon, was dein Name spricht,
 Dich seufzerumschwirrte
 Brautkränzende Myrte,
 Selbst euch Immortellen
 Wird alle er fällen!
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Des Frühlings Schatz und Waffensaal Ihr Kronen, Zepter ohne Zahl,
 Ihr Schwerter und Pfeile,
 Ihr Speere und Keile,
 Ihr Helme und Fahnen
 Unzähliger Ahnen,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Des Maies Brautschmuck auf der Au, Ihr Kränzlein reich von Perlentau,
 Ihr Herzen umschlungen,
 Ihr Flammen und Zungen,
 Ihr Händlein in Schlingen
 Von schimmernden Ringen,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Ihr samtnen Rosen-Miederlein, Ihr seidnen Lilien-Schleierlein,
 Ihr lockenden Glocken,
 Ihr Schräubchen und Flocken,
 Ihr Träubchen, ihr Becher,
 Ihr Häubchen, ihr Fächer,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Herz, tröste dich, schon kömmt die Zeit, Die von der Marter dich befreit,
 Ihr Schlangen, ihr Drachen,
 Ihr Zähne, ihr Rachen,
 Ihr Nägel, ihr Kerzen,
 Sinnbilder der Schmerzen,
 Müßt in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									O heimlich Weh halt dich bereit! Bald nimmt man dir dein Trostgeschmeid,
 Das duftende Sehnen
 Der Kelche voll Tränen,
 Das hoffende Ranken
 Der kranken Gedanken
 Muß in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									Ihr Bienlein ziehet aus dem Feld, Man bricht euch ab das Honigzelt,
 Die Bronnen der Wonnen,
 Die Augen, die Sonnen,
 Der Erdsterne Wunder,
 Sie sinken jetzt unter,
 All in den Erntekranz hinein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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									O Stern und Blume, Geist und Kleid, Lieb, Leid und Zeit und Ewigkeit!
 Den Kranz helft mir winden,
 Die Garbe helft binden,
 Kein Blümlein darf fehlen,
 Jed' Körnlein wird zählen
 Der Herr auf seiner Tenne rein,
 Hüte dich schöns Blümelein!
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				Whether the underlaid but unsung text was originally included in 
				the 1892 version of the song, or was added only after its 
				incorporation into the Symphony as the fourth movement, cannot be determined. |  |